Franzose reicht Hand zur Versöhnung
Nach Gründung der Bundesrepublik 1949 sah die neue Regierung unter Kanzler Konrad Adenauer ihre dringlichste außenpolitische Aufgabe darin, die BRD in ein westliches Bündnissystem zu integrieren. 1950 trat West-Deutschland dem Europarat bei, 1951 der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl, kurz Montanunion genannt.
Dieses Vertragswerk legte einen Meilenstein für die guten deutsch-französischen Beziehungen, die wiederum den Kern der europäischen Gemeinschaft bilden sollten. Nach zwei Weltkriegen waren die beiden ehemaligen „Erbfeinde“ links und rechts des Rheins bereit, aufeinander zuzugehen. Einen ersten Schritt in diese Richtung hatten Gustav Stresemann und Aristide Briand bereits nach dem Ersten Weltkrieg unternommen. Gemeinsam bereiteten die beiden Außenpolitiker den Boden für ein Vertragswerk, das bei einer Konferenz im Oktober 1925 in Locarno ausgehandelt wurde: Deutschland, Frankreich und Belgien erkannten die Grenzen zwischen ihren Ländern an, so wie sie im Versailler Vertrag festgelegt worden waren.
Friedensnobelpreis für Ex-Erbfeinde
Eigene Interessen zurückgestellt
Schumanns Plan, ausgearbeitet von seinem engen Mitarbeiter Jean Monnet, sah die Auflösung der Ruhrbehörde und damit der alliierten Beschränkungen deutscher Kohle- und Stahlproduktion vor. Schuman zeigte damit eine hoch anzurechnende Bereitschaft, die französischen Sicherheitsbedenken hinter eine Politik des Ausgleichs und der wirtschaftlichen Zusammenarbeit zurückzustellen. Sozusagen im Gegenzug akzeptierte Bundeskanzler Konrad Adenauer, dass das Saarland unabhängig von der BRD in den Europarat eintreten konnte. Damit erkannte Adenauer im Sinne Frankreichs die zunächst unabhängige Stellung des Saarlands nach dem Weltkrieg an.
Bereits einen Monat, nachdem Schuman seine Idee publik gemacht hatte, begannen Delegationen aus Frankreich, Deutschland, Italien und den Beneluxstaaten zu verhandeln. Sie beschlossen, die Montanunion zu gründen. Am 18. April 1951, wurde der Vertrag in Paris unterzeichnet, 1952 trat er in Kraft. Damit endete die alliierte Kontrolle über die deutsche Kohle- und Stahlproduktion. Deutschland war gleichberechtigtes Mitglied neben den anderen Vertragspartnern. Der Schuman-Plan ebnete den Weg zu einer neuen Verständigung der BRD mit anderen europäischen Staaten und zum wirtschaftlichen und politischen Zusammenschluss Europas. Robert Schuman und Jean Monnet werden zu den Gründervätern der EU gezählt: https://european-union.europa.eu/principles-countries-history/history-eu/eu-pioneers_de